Geschichte der Weimarer Republik Münzen der Weimarer Republik
Deutschland befand sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in einem desolaten Zustand. Hohe Reparationszahlungen und Massendemonstrationen, die einer Revolution gleichkamen, beendeten die Ära des Kaiserreiches endgültig. Am 9. November 1918 musste Kaiser Wilhelm II. schließlich abdanken und eine neue Regierungsform wurde aus der Taufe gehoben: Die Parlamentarische Republik unter der sozialdemokratischen Führung von Philipp Scheidemann. Mit der Novemberrevolution wurde die Weimarer Republik aus der Taufe gehoben.
Eine neue Ära: Die Weimarer Republik von 1918 bis 1933
Die damals herrschende, schlechte Situation der Arbeiterschaft sollte verbessert und das Frauenwahlrecht eingeführt werden - und das in Form einer friedlichen Neuordnung, ohne blutige Aufstände wie im damaligen Russland. Der Rat der Volksbeauftragten wurde als provisorische Regierung eingesetzt, Mitte Januar 1919 kamen schließlich die angestrebten Neuwahlen zustande. Dabei kam eine Koalition aus Sozialdemokraten, der Zentrumspartei und DDP - der Deutschen Demokratischen Partei - zustande. Der erste vom Parlament gewählte Reichspräsident wurde Friedrich Ebert von der MSPD, der Mehrheitssozialdemokratischen Partei. Auch der Weg zur ersten eigenen Verfassung war damit geebnet: Am 11. August 1919 wurde sie von der Nationalversammlung verabschiedet. Damit war eine Einflussnahme der Bevölkerung auf das politische Geschehen möglich geworden.
Der Erste Weltkrieg wirft lange Schatten - Konflikte in der jungen Republik
Noch in der Entstehungsphase der neuen Verfassung sorgten Reparationszahlungen, Gebietsansprüche und Souvernenitätsbeschränkungen für Unruhe. Die Siegermächte USA, England, Frankreich, Irland und Italien schrieben Deutschland die alleinige Verantwortung des Kriegsausbruches zu. Dennoch stimmte die Nationalversammlung dem Friedensvertrag von Versailles zu, da eine Konfliktlösung auf militärischer Basis undenkbar war. Extreme rechte Strömungen störten zusätzlich die Friedensverhandlungen: Sie behaupteten, die Nationalversammlung habe dem besiegten Heer den tödlichen Dolchstoß versetzt - diese Äußerungen gingen als Dolchstoßlegende in die Geschichte ein. Sie sabotierten die neue Regierung mit Putschversuchen und Mordanschlägen. Auch linke Strömungen, denen die neue Politik nicht weit genug mit sozialen Veränderungen ging, drohte mit Gewaltakten und Protestaktionen. In dieser schwierigen Situation kam es im Juni 1920 zu den ersten Reichstagswahlen, bei denen die Weimarer Koalition ihre politische Mehrheit verlor. Eine Minderheitsregierung, bestehend aus Zentrum, DVP - das war die Deutsche Volkspartei - und DDP, übernahm von da an das Ruder. Noch immer litt das Land unter den Folgen des Ersten Weltkrieges, auch die wirtschaftlichen Zustände waren nach wie vor desolat. Die alte Währung Mark oder Goldmark, die seit 1873 galt, war durch den verlorenen Krieg erheblich geschwächt.
Wirtschaftliche Verhältnisse in der Weimarer Republik
Die Zahlungs- und Leistungsfähigkeit der Wirtschaft war erheblich geschwächt. Die Regierung versuchte, eine Umwandlung der Reparationszahlungen in Güterlieferungen zu erreichen, doch die Koalition konnte keine Lösung herbeiführen. Die Inflation erreichte ihren Höhepunkt, als französische und belgische Truppen 1923 das Ruhrgebiet besetzten. Reserven wie werthaltige Gegenstände aus Gold waren längst aufgebraucht. Anderes Staatsvermögen, auf das zurückgegriffen werden konnte, waren ebenfalls nicht mehr vorhanden, so wurde am 15. Oktober 1923 in Berlin eine Neuordnung der deutschen Währung beschlossen. Diese Währung sollte stabilisiert werden und neues Vertrauen schaffen. Schließlich griff die Regierung auf das Vermögen der Bevölkerung zurück: Staatlich verordnete Grundschulden bildeten das Grundkapital der neuen Währung - der Rentenmark. Dazu wurde auf Vermögen aus der Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe zurückgegriffen. Diese Sicherheiten bahnten schließlich den Weg zur Neuwährung. Eine Rentenmark entsprach einer Billion Mark. Damit konnte eine Hyperinflation gerade noch abgewendet werden. Da die Rentenmark jedoch keine gesetzliche, sondern mehr privatwirtschaftliche Währung darstellte, gab es zeitgleich noch die Reichsmark. Diese wurde am 30. August 1924 ins Leben gerufen und mit der Rentenmark auf einen Eins-zu-Eins-Kurs gesetzt. Die Rentenmark durfte nur im Inland als Zahlungsmittel verwendet werden. Im Volksmund wurde die Rentenmark schlicht als Mark bezeichnet. Sie blieb länger als von der Regierung erwünscht erhalten, da die Bevölkerung in Zeiten großer Unsicherheit und durch die Nachwirkungen der Beinah-Hyperinflation nicht genug Vertrauen in die Reichsmark hatte.
Erste Tendenzen zu einem wirtschaftlichen Aufschwung
Mittlerweile hatten die Siegermächte anerkannt, dass Deutschland tatsächlich zu geschwächt war, um die hohen Reparationszahlungen aufzubringen. Trotz aller Schwierigkeiten erlebte die Wirtschaft einen Aufschwung - sogar bis hin zu Verhältnissen, wie sie vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs herrschten. Diese Phase der Festigung hielt bis 1929 an. Auch die Bevölkerungsanzahl erholte sich nach den hohen Verlusten durch den Ersten Weltkrieg. Noch immer war eine Verstädterung im Gang, da viele Leute von ärmlichen ländlichen Regionen in die Städte flüchteten, wo sie bessere soziale Verhältnisse erhofften. Trotz aller Bestrebungen blieben Frauen oft benachteiligt, litten unter überlangen Arbeitszeiten und waren größtenteils ohne soziale Absicherung.
Die Weltwirtschaftskrise bahnt sich an - Paul von Hindenburg wird neuer Hoffnungssträger
1925 starb Friedrich Ebert. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und -30 brachte das mühsam hergestellte wirtschaftliche Gleichgewicht völlig aus dem Gefüge. Lohnkürzungen, Massenentlassungen, dazu Kreditforderungen an die Unternehmen - neue katastrophale wirtschaftliche Probleme waren unausweichlich. Radikalen Strömungen von links und rechts waren damit Tür und Tor geöffnet. Es zeigte sich, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Weimarer Koalition am Zerbrechen war,im März 1930 stand ihr Ende fest. Der Reichspräsident, der mit erheblicher Macht ausgestattet war, ernannte den Reichskanzler ohne Mitwirkung des Parlaments und berief sich auf den Artikel 48 der Weimarer Verfassung. Heinrich Brüning von der Zentrumspartei wurde Reichskanzler und löste sich von jeglicher Bindung zur Koalition. Die enttäuschte Bevölkerung stützte sich schließlich mehr und mehr auf eine aufstrebende Partei aus der rechtsextremen Richtung: Die NSDAP.
Das Ende der Weimarer Republik ist vorgezeichnet - Adolf Hitler gewinnt an Macht
Die schwer belastete Republik verlor immer mehr an Macht. Ein Zweckbündnis zwischen dem 1932 wiedergewählten Reichspräsidenten Hindenburg mit den Rechten ebnete der späteren Entwicklung der Nationalsozialisten den Weg. Adolf Hitler stieg unter diesen unglücklichen Entwicklungen zum Reichskanzler auf.
Auch das Kabinett Papen, das unter dem Spottnamen Kabinett der Barone bekannt wurde, forcierte die Kanzlerschaft Hitlers. Mittlerweile trieb die galoppierende Inflation die leidende Bevölkerung zu Plünderungen und Hungerdemonstrationen. Besonders betroffen war die Mittelschicht, die mit zunehmender Politikverdrossenheit reagierte. In den letzten Jahren der Weimarer Republik stieg das Tempo dieser Entwicklung rapide an. Das Ende der Weimarer Republik war angebrochen.
Währungschaos am Ende der Weimarer Republik
Gegen Ende der Inflationsphase waren die Preise in unrealistische Höhen gestiegen - bis zu 1,42 Billionen mal so hoch wie vor dem Ersten Weltkrieg. Die Gelddruckmaschinerie konnte dem immensen Tempo kaum folgen. Der Dollar gehörte zur begehrtesten Währung in Deutschland, und wer im Besitz von Dollarnoten war, verfügte über eine nahezu normale Kaufkraft. Ein Dollar entsprach etwa 4,2 Billionen Mark. Für die deutsche Bevölkerung bedeutete der US-Dollar einen Wertmesser, und es bürgerte sich ein, ihn für die verschiedensten Zahlungsverpflichtungen zu verwenden.