20 Goldmark - Fälschungen Deutsches Kaiserreich - 1 Doppelkrone / RM
Leitfaden zum Erkennen von Fälschungen der 20 Goldmark = 1 Dopplekrone Deutsches Kaiserreich
Anfangs haben wir uns gefragt, wie können wir echte Kaiserreich Goldmünzen erkennen. Welche ist echt und welche Reichsmünze ist eine Fälschung. Nachdem wir mehrere Dutzend 20 Mark Reichsgoldmünzen stundenlang mit der Lupe nach Merkmalen untersucht haben, mussten wir feststellen, außer Kopfschmerzen sind wir keinen Schritt weiter gekommen. Bei der einen hat uns die Randschrift gefallen, aber der Randstab hatte eine Rille. Bei der nächsten Münze war das Portrait des Kaisers flau ausgeprägt, die Randperlen waren teilweise gespalten, aber der Rest war Perfekt.
Nach langen Überlegungen sind wir zu dem Entschluss gekommen, zunächst den eindeutig falschen 20 Goldmark Stücken auf die Schliche zu kommen. Hier unsere Ermittlungen für Sie!
Fälschung 1: 20 Goldmark, deutsches Kaiserreich, Ludwig II aus Bayern, 1887 D.
Der Durchmesser mit 22,57mm und die Dicke von 1,47mm sind etwas hoch, das Gewicht 7,98g passt. Die Haare sind viel zu derb, einzelne Randperlen sind abgeflacht, obwohl die Münze in einem prägefrischen Zustand ist. Der Randstab weist teilweise doppelte Längslinien auf, die Randschrift ist schlecht ausgeprägt und entspricht nicht den Originalen Buchstaben der Kaiserreich Goldmünzen. Das wichtigste Merkmal aber, der Jahrgang 1887 wurde offiziell nie geprägt.
Fälschung 2: 20 Goldmark, deutsches Kaiserreich, Wilhelm II Kaiser und König von Preussen.
Auffällig bei dieser Fälschung ist der kupferfarbene Rand (auf dem Bild rechts im Stapel leicht zu erkennen), der durch den hohen Kupferanteil und dem niedrigen Goldgehalt von ca. 65% zu erklären ist. Dadurch war der Fälscher gezwungen, den Durchmesser auf 22,72mm und die Dicke der Münze auf 1,57mm zu erhöhen. Am Portrait des König Wilhelm fällt auch auf, dass obwohl die Münze in einem Stempelfrischen Erhaltungsgrad glänzt, die Haare schlecht ausgeprägt sind. Auch die Randinschrift ist nicht ganz ausgeprägt, wie man es von Original Reichsmünzen erwarten würde.
Fälschung 3: 20 Goldmark, Hansestadt Hamburg
Dieses unechte 20 RM Stück verrät sich bei genauem Betrachten sofort an den unterschiedlich großen Randperlen, die im Verlauf über dem Wort Hansestadt immer kleiner werden. Überhaupt ist die gesamte Umschrift sehr lau und wenig Erhaben ausgeprägt, was mit Sicherheit nicht von einem altersbedingtem Abrieb stammt, da der sonstige Allgemeinzustand dieser Fälschung sehr gut erscheint. Ein weiteres unübersehbares Merkmal bei dieser Münze ist die zu klein geratene Randschrift. Beim Wort Gott scheint sich der Buchstabe "G" regelrecht aufzulösen. Die technischen Daten gefallen uns auch nicht; sie ist mit 7,88 Gramm zu leicht. Der Durchmesser ist mit 22,6mm OK, aber die Dicke von 1,36mm ist unserer Meinung nach zu gering für eine echte Reichsgoldmünze.
Fälschung 4: 20 Goldmark, deutsches Kaiserreich, 1874 A, Mecklenburg Sterlitz
Diese Münze zählt im Original sicherlich wohl mit zu den teuersten Deutschen Reichsgoldmünzen. Diese Nachahmung ist am markanten doppelten Randstab auf der Bildseite der Münze leicht als Fälschung zu Identifizieren. In der Randschrift "GOTT MIT UNS" fällt sofort der Buchstabe "I" auf, er entspricht nicht dem eines Originals. Auch nach aufwändiger Recherche konnten wir keine gesicherten Belege dafür finden, dass die 20 Mark Goldmünze 1874 A, Mecklenburg Sterlitz jemals offiziell in Polierter Platte geprägt und ausgegeben wurde. Mehr als der aktuelle Goldpreis ist diese Münze nicht Wert!
Der Durchmesser 22,60mm und die Dicke 1,44mm liegen im Toleranzbereich, das Gewicht aber spricht Bände, 7,91 Gramm! Viel zu leicht für eine prägefrische Authentische 20 Mark Reichsgoldmünze.
Referenzmünze: 20 Goldmark, deutsches Kaiserreich
Aus 176 Stück von uns untersuchten 20 RM Goldmünzen aus Preussen mit den Jahrgängen zwischen 1900 bis 1914, sind diese vier Exemplare übriggeblieben, um in die engere Wahl zu kommen, Ihnen als die ultimativ echte Referenzmünze zur Verfügung zu stehen.
Bei Münze Nummer 2 gefallen uns die Rosetten zwischen den Arabesken in der Randschrift nicht. Auch die Arabesken sind teilweise nicht schön ausgeprägt. Das Kreuz in der Krone ist zu plump und fast quadratisch und das A ist Terrassenförmig abgesetzt. Diese Abstufungen finden sich bei dieser Goldmünze bei fast allen Buchstaben wieder. Sie lassen den Verdacht aufkommen, es könnte sich bei dieser Münze doch um eine Fälschung handeln. Gewicht 7,97 Gramm, Durchmesser 22,50mm und Dicke 1,46mm, liegen im Normbereich.
Münze Nummer 4: Nur bei einer von unseren 176 untersuchten Kaiserreich 20 Mark Goldmark haben wir diese Anhängsel an den Randperlen gefunden. Durchmesser, Dicke und Gewicht, so wie die Randschrift, Farbe der Münze und der Allgemeine Eindruck, geben keine weiteren Hinweise, dass diese Münze falsch sein könnte.
Münze Nummer 1 wiegt 7,95 Gramm, etwas zu leicht für unseren Geschmack. Die Randschrift ist etwas zu weit an den oberen Rand gerutscht und von dem Kreuz in der Krone sind wir auch nicht recht begeistert, da es uns etwas zu stabil vorkommt. Ansonsten weist diese Reichsmünze keine weiteren Auffälligkeiten auf. Durchmesser 22,51mm, Dicke 1,41mm.
Unser Sieger! Münze Nummer 3.
Deutsches Kaiserreich Goldmünze Preussen, WilhelmII, 1906 A
An diesem Exemplar gibt es nichts zu mäckeln, alles passt. Gewicht 7.98 Gramm, Durchmesser 22,50mm, Dicke 1,43mm. Die Randschrift, definitiv mit einer Rändelmaschine hergestellt, ist gut ausgeprägt und stimmt in Größe und Form. Alle Details dieser Kaiserreich Münze wie Farbe, Randperlen, die Krone und das Kreuz darin, der dumpfe Klang des Goldes und das Portrait des Kaisers haben uns überzeugt.
Nach diesen ersten Untersuchungen (weitere bei 10 und 5 Mark Goldmünzen werden folgen) kann man abschließend festhalten, das wichtigste Merkmal zur Erkennung einer falschen Münze ist wohl der Rand und seine Randinschrift. Auch bei guten Fälschungen ist dies eine große Hürde, an denen sich viele Fälscher schier die Zähne ausbeissen. Bei der Großzahl von Fälschungen wird die Randschrift nachträglich aufgebracht und nicht mit einer Rändelmaschine hergestellt.
Randstab: als Randstab bezeichnet man den erhöhten Rand, der sich leicht über das Münzbild erhebt.